Klagenfurter Sezession demontiert Protest-Galgen gegen Missachtung durch die Politik - Maler und Bildhauer Werner Wultsch: Trotz totaler Ignoranz jetzt erst recht! - Suche nach Dialog wird fortgesetzt
Klagenfurt - Aus Protest gegen den drastischen Sparkurs sowie die angebliche Ignoranz der Politik in Sachen Kunst und Kultur hatte die Kunstvereinigung "Klagenfurter Sezession" vor einigen Monaten eine Aufsehen erregende Aktion gestartet: Die Kärntner Kunst wurde in Form einer Strohpuppe an einem Galgen erhängt, um aufzuzeigen, wie die dafür Zuständigen in der Politik mit ihr verfahren würden. Jetzt wurde die Kunst aber wieder "zum Leben erweckt".
Die rund 25 Mitglieder der "Klagenfurter Sezession" sowie viele Kunstinteressierte hatten sich am Wochenende vor den Räumlichkeiten der Kunstvereinigung im Klagenfurter Stadtteil Annabichl zum "Wiederbelebungsfest der Kärntner Kunst" eingefunden. Der Gründer der "Klagenfurter Sezession", der Maler und Bildhauer Werner Wultsch, belebte die für tot erklärte Kunst, indem er die Strohpuppe vom Galgen nahm und diesen demontierte. Solcherart sollte aufgezeigt werden, dass "die Kunst niemals stirbt und unabhängig von Subventionen und Förderungen aus eigener Kraft bestehen wird".
"Von aller Politikprominenz im Stich gelassen, ja zum Teil nicht einmal wahrgenommen, trotz mehrmaliger Einladungen und persönlicher Vorsprache ohne jegliches Echo, also zu totaler Ignoranz verdammt, sieht sich die Klagenfurter Sezession in ihrem Schaffen nur bestärkt, den Jetzt-erst-recht-Weg fortzuführen," erläuterte Wultsch die Aktion. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurden auch die Werke der Künstler der "Klagenfurter Sezession" ausgestellt.
Werner Wultsch ist die treibende Kraft der Proteste gegen die derzeitige Kulturpolitik des Landes. Im Zusammenhang mit dem Sparkurs des Landes sowie auch der Landeshauptstadt Klagenfurt waren in den vergangenen Monaten Förderungen gekürzt beziehungsweise gestrichen worden. Wultsch und seine Kolleginnen und Kollegen bemängeln aber auch das persönliche Verhalten der für die Kunst zuständigen Politiker und deren Mitarbeiter. Diese würden bei Veranstaltungen durch Abwesenheit glänzen, auf Terminanfragen bekomme man keine Antwort und es sei daher ganz deutlich erkennbar, dass Kärntens Kunstschaffende seitens dass Landes "nicht nur total im Stich gelassen, sondern auch noch zutiefst herablassend behandelt" würden.
Im Zentrum der Kritik stehen der für Kultur zuständige VP-Landesrat Christian Benger und dessen Mitarbeiter beim Amt der Landesregierung. Falls sich nichts ändere, "werden wir unseren Weg auch ohne die oben thronenden Wichtigkeiten beschreiten", betonte Wultsch. Allerdings suche man noch immer den Dialog, denn es könne nicht sein, dass wertvolle kulturelle Veranstaltungen und Einrichtungen total außer Acht gelassen würden. Wultsch: "Unsere Kinder werden die Rechnung bezahlen."
Werner Wultsch arbeitet seit 1999 in Klagenfurt. Die von ihm 2012 ins Leben gerufene "Klagenfurter Sezession" finanziert sich durch Malkurse, ihr Motto lautet: "Beim Kunst schaffen behilflich sein!". Die "Klagenfurter Sezession" versteht sich als Anlaufhafen für unabhängige bildende Kunstschaffende in Kärnten. Kollegialer Austausch, Hilfestellung in verschiedenen künstlerischen Belangen, Vermittlung von Erfahrung, Wissen und Kenntnissen sind die Ziele des Vereins. "Wir wollen Kunstschaffende in ihrer Arbeit unterstützen, fördern und auf ihrem Weg in die Professionalität begleiten", betont Wultsch. Und er verbindet mit der Initiative ein weiteres Anliegen: "Weg vom Einzelkämpfer und hin zu einem Miteinander!"