Keutschach auf den Spuren seiner Geschichte

Wissenschaftlich-historische Film- und Fotodokumentation zum gesellschaftlichen und sprachlichen Wandel von der Monarchie bis heute wird erarbeitet - Kooperation mit der Universität Wien

Keutschach am See - Die Gemeinde Keutschach am See, Standort des mit 100 Metern weltweit höchsten Holz-Aussichtsturmes, wird in den kommenden Monaten in einer groß angelegten Aktion ihre Geschichte und jene ihrer Bewohner nachzeichnen. "Der gesellschaftliche und sprachliche Wandel im Seental Keutschach im 20. Jahrhundert" nennt sich das wissenschaftlich-historische Projekt, das in Kooperation mit dem renommierten Leiter des Instituts für Zeitgeschichte an der Universität Wien, DDr. Oliver Rathkolb, in Form einer Filmdokumentation sowie einer Fotoausstellung realisiert werden soll. Das Projekt wird am Freitag, dem 24. November, ab 18.30 Uhr im Keutschacher Schloss-Stadel präsentiert werden.

Univ. Prof. Rathkolb wird die Dokumentation gemeinsam mit der vielfach ausgezeichneten Filmregisseurin Andrina Mracnikar herstellen. Darin sollen die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen Keutschachs und seiner Umgebung von den letzten Jahren der Habsburger Monarchie über beide Weltkriege bis in die Gegenwart rekonstruiert und sichtbar gemacht werden. Zusätzlich werden die inzwischen weitgehend verwischten slowenischen Spuren der Region nachgezeichnet.

Wesentlichen Anteil am Zustandekommen des Projektes wird die Bevölkerung haben. Sowohl die Filmdokumentation als auch die Fotoausstellung sind auf private Fotografien, Filme, Aufzeichnungen, Tagebücher, alte Plakate, Zeitungen und Broschüren sowie andere Erinnerungsstücke an die Geschichte Keutschachs und seiner Umgebung seit dem späten 19. Jahrhundert angewiesen. Ein weiterer Bestandteil sollen Interviews mit Zeitzeugen sein. Die Gemeinde wird die Sammlung des historischen Materials unter Federführung von Mag. Andreas Kleewein aktiv unterstützen.

Interessante Fakten zur wechselvollen Geschichte Keutschachs sind aufgrund von Aufzeichnungen schon bekannt. So verfügte die Gemeinde bei der Volkszählung am 31. Dezember 1910 über 15 Ortschaften mit insgesamt 196 Häusern. In der 2800 Hektar großen Gemeinde wohnten 1176 Menschen. Davon bekannten sich 1081 zur slowenischen Umgangssprache und nur 85 zur deutschen. Bei der Volksabstimmung 1920 stimmten 52,6 Prozent der Keutschacher und Keutschacherinnen für einen Verbleib Kärntens bei Österreich.

Das bemerkenswerte wissenschaftlich-historische Projekt trägt den Titel "Stehen und bestehen" und bekennt sich zu den Worten des großen Naturwissenschaftlers Wilhelm von Humboldt: "Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft!"

Der Keutschacher Bürgermeister Karl Dovjak appelliert an die Bevölkerung, möglichst zahlreich an der Informationsveranstaltung teilzunehmen sowie in der Folge an der Suche und Bereitstellung von historischem Material. Dovjak: "Nur durch die Mitarbeit und Unterstützung der Keutschacherinnen und Keutschacher werden wir 2018, also exakt 100 Jahre nach der Ausrufung der Ersten Republik, über eine wertvolle filmische und fotografische Rückschau auf unsere Gemeinde und ihre Menschen verfügen!“"

Das Projekt wird übrigens ausschließlich aus Drittmitteln und nicht aus dem Gemeindebudget finanziert.

Info: Fotos kostenlos herunterzuladen und zu verwenden.