Hafnersee: Keutschacher Bürgermeister und Gemeinderat überreichten Petition an Landesregierung

Sofortiger Widerruf des Verkaufsangebotes von Liegenschaften am Hafnersee gefordert - Naturjuwel müsse im Interesse der Kärntnerinnen und Kärntner sowie der Gäste und künftiger Generationen in öffentlicher Hand bleiben - LH Kaiser: Bieterverfahren geht weiter und danach Runder Tisch

Klagenfurt - Die politisch Verantwortlichen der Pyramidenkogel-Gemeinde Keutschach am See haben am Donnerstag einen viel beachteten Schritt gesetzt, um den geplanten Verkauf von landeseigenen Grundstücken am Hafnersee zu verhindern. Bürgermeister Karl Dovjak (SPÖ) und eine Abordnung des Gemeinderates überreichten den Mitgliedern der Landesregierung eine Petition, in welcher ein sofortiger Widerruf der Verkaufsabsicht gefordert wird. Landeshauptmann Peter Kaiser erteilte dem jedoch eine Absage, kündigte aber einen Runden Tisch nach Abschluss des Bieterverfahrens an.

Dovjak zeigte sich nach seiner Unterredung mit Kaiser enttäuscht. Dieser hatte geltend gemacht, dass man das Bieterverfahren jetzt nicht stoppen könne. Es sei der einstimmige Auftrag an die - vom Land ausgegliederte - Seeimmobilien Gesellschaft (SIG) ergangen, zu eruieren, welche Seengrundstücke verkauft werden könnten, um Investitionen in bestehende Betriebe finanzieren zu können und somit Arbeitsplätze zu erhalten.

Um dieses Ziel zu verfolgen, seien aber die völlig falschen Flächen zum Kauf angeboten worden, kontert Dovjak. "Wenn man tatsächlich die wirtschaftliche Existenz des touristischen Betriebes am Hafnersee sicherstellen wollte, hätte man nicht die ökologisch wertvollen Flächen anbieten dürfen, sondern die touristisch wertvollen mit der Widmung reines Kurgebiet". Beim Verkauf dieser Flächen würde man wesentlich höhere Erlöse erzielen und tatsächlich einen Beitrag zur Absicherung und Fortführung des Hotel- und Camping-Betriebes am Hafnersee und zur touristischen Weiterentwicklung in Keutschach leisten, so Dovjak.

Am Ende der Ausschreibungsfrist am 8. Jänner werde es einen Runden Tisch mit allen Beteiligten –-Land, Gemeinde und Seeimmobilien Gesellschaft - geben, sagte Kaiser zu. Laut Bürgermeister Dovjak werde die Sache aber wohl gelaufen sein, wenn ein privater Bieter die von der SIG als Mindestpreis genannten 1,4 Millionen Euro auf den Tisch legt. "Ich bin in großer Sorge!", sagte Dovjak nach seinem Gespräch mit Kaiser.

Die den Regierungsmitgliedern übergebene Petition spricht eine klare Sprache. "Die Kärntner Landesregierung wird dringend ersucht, das laufende Bieterverfahren zum Verkauf des Liegenschaftskomplexes am Hafnersee zu widerrufen. Die im Landschaftsschutzgebiet und Ramsar-Schutzgebiet liegenden Flächen sind aus naturschutzrechtlicher Sicht höchst schützenswert (Biotopkataster, Zufluss Hafnersee, etc.) und müssen daher auf jeden Fall im öffentlichen Eigentum verbleiben, damit dieses Naturjuwel weiterhin für alle Kärntnerinnen und Kärntner, unsere Gäste sowie für künftige Generationen erhalten bleibt", heißt es darin.

Des Weiteren wird darauf hingewiesen, dass laut rechtskräftigem örtlichen Entwicklungskonzept 2016 der Gemeinde Keutschach am See für die zum Verkauf stehenden Grundstücksflächen festgelegt wurde, dass die Aufhebung des Aufschließungsgebietes ausschließlich auf Basis eines Gesamtentwicklungskonzeptes und Teilbebauungsplanes möglich sei. Bei den zum Verkauf stehenden Flächen im Rahmen des laufenden Bieterverfahrens handelt es sich aber lediglich um einen Teilbereich des Gesamtentwicklungskonzeptes.

"Eine Aufhebung des Aufschließungsgebietes, nur für den zum Verkauf stehenden Teilbereich, würde somit im Widerspruch zum örtlichen Entwicklungskonzept stehen und wäre daher nicht möglich§, wird in der Petition betont. Letztendlich wird darauf hingewiesen, dass es im Falle Zuschlages beim laufenden Bieterverfahren "keine Rechtssicherheit für den Käufer für eine eventuelle Beantragung der Aufhebung des Aufschließungsgebietes für die erworbenen Grundstücksflächen gibt".

Das gesamte Landschaftsschutzgebiet am Hafnersee umfasst rund 50 Hektar, zum Verkauf stehen zwei Liegenschaften von rund zwölf sowie 1,7 Hektar, auf welchem ein Haus steht. Für alle im Jahre 2007 vom Land Kärnten gekauften Grundstücke am Hafnersee sowie Ossiacher See und Maltschacher See ist die Seeimmobilien Gesellschaft zuständig, deren Geschäftsführer Reinhard Zechner die Verkaufsaktivitäten gestartet hat. Die Gemeinde Keutschach erfuhr erst durch eine Zeitungsannonce davon. Dovjak: "Wenn wir rechtzeitig informiert gewesen wären, hätten wir von Vorherein erklärt, dass die Vorgangsweise falsch ist und auch die Gründe dafür genannt!"

Laut Dovjak dürfe es keinen "scheibchenweisen Ausverkauf" des Landschaftsschutzgebietes, sondern nur eine gesamttouristische Nutzung geben. Selbstverständlich müssten auch die Seezugänge für die Öffentlichkeit erhalten bleiben, bei den zum Verkauf stehenden Grundstücken sind dies rund 600 Meter.

Die Gemeinde Keutschach am See hatte sich in der Gemeinderatssitzung am 14. Dezember 2017 einstimmig dafür ausgesprochen, dass solche sensiblen Naturjuwele grundsätzlich nicht verkauft werden dürften, und wenn unbedingt, dann ausschließlich an einen öffentlichen Rechtsträger -also die Gemeinde oder beispielsweise die Bundesforste. Oberstes Ziel sei es aber, die Seeimmobilien Gesellschaft zu einem Verkaufsverzicht zu bewegen, erklärt Dovjak. Man setze hier noch immer auf die Vernunft und den Weitblick der Landesregierung.

Fotos (Fotografie Isepp) kostenlos herunterzuladen und zu veröffentlichen,
Die Petition im Wortlaus im Anhang.
Rückfragehinweis: Bgm. Karl Dovjak - 04273/229114