Bürgermeister Jury: Anschlag auf den ländlichen Raum Gemeinsame Lösung mit Land und Pächter angestrebt
Klagenfurt Empörung, Ratlosigkeit und Proteste gibt es im Kärntner Maltatal angesichts der Schließung der letzten dortigen Tankstelle. Die Bevölkerung muss jetzt nach Gmünd zum Tanken fahren, vor allem für die Landwirte mit ihren Traktoren ist dies eine beschwerliche und zeitaufwändige Sache. Der Bürgermeister von Gmünd, NRAbg. Josef Jury, will jetzt gemeinsam mit dem Land und dem bisherigen Tankstellenpächter eine Lösung finden. Dieser muss am Wochenende aus betriebswirtschaftlicher Sicht nach 26 Jahren zusperren.
Die Versorgung der Bevölkerung im ländlichen Raum geht sukzessive kaputt, nach den Lebensmittelgeschäften und kleinen Gasthäusern gibt es jetzt auch keine Tankstellen mehr, beklagt Jury die seit Jahren sinkende Lebensqualität auf dem Lande. Stirbt aber der ländliche Raum, stirbt auch das Land, gibt der freiheitliche Politiker zu bedenken. Jury will deshalb mit der Landesregierung an einer Lösung basteln, um doch noch eine Versorgung des Maltatales mit Treibstoffen zu gewährleisten.
Dass die Bauern mit den Traktoren jetzt keine Gelegenheit mehr haben, in ihrem Lebens- und Arbeitsbereich Diesel zu bekommen, darf nicht sein, betonte Jury am Samstag. Gleichzeitig würde sich das Aus für die letzte Tankstelle auch negativ auf den Tourismus auswirken. Jährlich werde die Malta-Hochalm-Straße auf dem Weg zur höchsten Staumauer Österreichs auf 1.933 Metern von Zehntausenden Autos und Motorrädern befahren.
Dass auf dem Lande trotz Rekord-Treibstoffpreisen immer mehr kleine Tankstellen zusperren, ist für viele Menschen unverständlich. Die Pächter profitieren allerdings in keiner Weise von den unglaublichen Gewinnsteigerungen der Ölmultis. Hohe Spritpreise ändern nichts an zu niedrigen Spannen. Zwölf Cent pro Liter wären rentabel, jetzt sind es oft nur sechs bis acht Cent, erläutert Dietmar Schludermann, Obmann der Fachgruppe Garagen-, Tankstellen- und Servicestationsunternehmungen in der Wirtschaftskammer Kärnten, am Samstag in der Kleinen Zeitung.
Für den Nationalratsabgeordneten Jury ist dieses Dilemma ein weiterer Beweis für das unbeschreibliche Vorgehen der Ölmultis. Es sei jedes Mittel recht, um sich gegen diese grenzenlose weltweite Ausbeutung zu stemmen. Für eine weitere Versorgung des Maltatales mit Sprit werde er jedenfalls kämpfen, denkbar wäre etwa ein Tankautomat, erklärt Jury.
Rückfragehinweis: Bgm. Abg. Josef Jury 0664/1241247