Exakt um 12.10 Uhr fiel 54 Meter hoher Turm wie ein gefällter Baum um - 100 Meter hoher Nachfolger soll im Juni 2013 eröffnet werden
Keutschach - Der rund 900 Meter hohe Pyramidenkogel oberhalb des Wörthersees war am Freitag Schauplatz eines der wohl spektakulärsten Ereignisse in Österreich der vergangenen Jahre: Der 54 Meter hohe und 44 Jahre dortige Aussichtsturm wurde gesprengt, um seinem Nachfolger Platz zu machen. Die Sprengung verlief wie geplant und ohne Zwischenfälle.
Exakt um 12.10 Uhr detonierten mit einem gewaltigen Krach 40 Kilogramm Dynamit in einem am Fuße des Stahlbetonturms zuvor heraugesprengten Keil, um dem fallenden Bauwerk seine exakte Richtung zu geben. Nach einer Verzögerung von zwei bis drei Sekunden senkte sich der Turm dann wie in Zeitlupe in Richtung Norden und fiel wie ein gefällter überdimensionaler Baum um. Als das Gemäuer zu Boden krachte, gab es eine große Staubwolke, dann brandeten Jubel und Applaus unter den Zuschauern auf.
Das Interesse war enorm, rund 50 Medienvertreter durften in einem abgesperrten Bereich rund 120 Meter neben dem Turm dem Spektakel beiwohnen. Rund ein Dutzend TV-Teams sowie viele Fotografen waren erschienen. Hunderte Schaulustige verfolgten von weiter entfernten Standorten das Geschehen.
Die Sicherheit wurde groß geschrieben, mehr als 100 Sicherheitsleute, Angehörige der Baufirmen sowie Feuerwehrleute waren im Einsatz. Urprünglich hätte der Turm schon um 10 Minuten vor 12 Uhr fallen sollen, nach einer Verzögerung von 20 Minuten drückte die Frau von Sprengmeister Franz Schuster, Manuela, auf den Auslöseknopf.
Der Aussichtsturm - er war auf seinen in den 1950er Jahren errichteten hölzernen Vorgänger gefolgt - hatte seit seiner Eröffnung im Jahre 1969 mehr als 6,3 Millionen Besucher angelockt, die von dort einen herrlichen Ausblick auf Kärntens Berge, Seen und Täler erleben konnten. Der Blick reicht von den Karawanken bis zu den Hohen Tauern. Dazwischen glitzert das Blau des Wörthersees und des 4-Seentals-Keutschach.
Die Arbeiten zur Errichtung des künftigen Turmes haben schon einige Tage vor der Sprengung begonnen. Die vom Klagenfurter Architektenduo Markus Klaura und Dietmar Kaden entworfene Holz-Stahl-Konstruktion in Ellipsenform bringt es auf fast 100 Meter Höhe, die höchste Besucherplattform befindet sich auf 70,56 Metern. Eine besondere Attraktion wird die höchste Gebäuderutsche Europas, die fast 52 Meter die Tiefe geht. Mit einer Neigung von 25 Grad ergibt sich auf einer Länge von 120 Metern eine Rutschdauer von 15 bis 18 Sekunden.
Das Basisgebäude mit einer Bruttogeschossfläche von rund 700m² bildet gemeinsam mit dem Turm ein Ensemble. Im Gebäude befinden sich unter anderem ein Restaurant mit Terrasse und ein Shop. An die Terrasse schließt ein weitläufiger Kinderspielplatz an. Das Turmbauwerk wird aus 16 Leimholzpfählen, ausgesteift durch zehn stählerne elliptische Ringe und 80 Diagonalstreben, errichtet. Im gläsernen Panoramalift finden 20 Personen Platz. Ein besonderes Anliegen war uns die barrierefreie Erreichbarkeit sämtlicher Ebenen am Turm", so Hans Steiner, Vorsitzender des Baubeirates.
Der Bürgermeister der Gemeinde Keutschach am See und treibenede Kraft des neuen Turmprojektes, Gerhard Oleschko, zeigte sich nach der Turmsprengung überglücklich: "Eine Vision wird jetzt Realität. Mit diesem Turmprojekt bauen wir die Zukunft für unsere Kinder und Enkelkinder und Kärnten erhält ein neues Wahrzeichen!"
Die Eröffnung des neuen Turmes, der alljährlich weit über 100.000 Besucher anlocken soll, ist für Juni kommenden Jahres vorgesehen. Die Errichtungskosten belaufen sich auf acht Millionen Euro.
Rückfragehinweis: Bgm. Gerhard Oleschko 0664/5446006
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